Kerner wirft Eva Herman aus seiner Talkshow

Eklat bei Aufzeichnung zur ZDF-Sendung. Außerdem: Umjubelter Auftritt beim "Forum Deutscher Katholiken" empört Zentralrat der Juden

Hamburg. Johannes B. Kerner hat am Dienstag während der Aufzeichnung seiner ZDF-Talkshow die umstrittene Ex-Moderatorin Eva Herman aus der Gesprächsrunde ausgeschlossen. Zuvor hatte er fast 50 Minuten lang die 48-Jährige immer wieder gefragt, ob sie ihre Äußerungen zu den familiären Werten im Nationalsozialismus heute so wiederholen würde. Sie wich mehrfach aus und ergänzte: Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden. Zudem sagte sie, dass man nicht mehr über deutsche Geschichte reden könne, ohne sich zu gefährden. Daraufhin sagte Kerner: "Ich entscheide mich für die anderen drei Gäste und verabschiede mich von Eva Herman." Die Sendung sollte am Abend um 22.45 Uhr mit dieser Szene ausgestrahlt werden.

Schon vor diesem Eklat gab es erneut Ärger um die umstrittene Moderatorin. Nach einem Zeitungsbericht war Herman am Wochenende bei ihrer Rede vor dem "Forum Deutscher Katholiken" von den 700 Kongressteilnehmern in Fulda mit Jubel und tosendem Applaus empfangen worden. Die Ex-"Tagesschau"-Sprecherin hatte laut "Bild"-Zeitung betont, sie sehe sich für ihre Aussagen zu Unrecht kritisiert: "Alles, was nach Familie, nach Glück mit Ehepartnern und mit Kindern, nach dem Weiblichen, dem Männlichen und dem Muttersein klingt, wird in unserem Land leider auffallend schnell mit Nazi-Parolen in Zusammenhang gebracht."

Beim Zentralrat der Juden ist der Zuspruch des Kongresses für Herman auf scharfe Kritik gestoßen. Dies bedeute "nicht nur ein Armutszeugnis für die Teilnehmer, sondern auch eine Ohrfeige für alle, die sich über 60 Jahre in der Aufarbeitung der Nazi-Diktatur engagiert haben", so der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann. Kommentar

 

09.10.2007 dpa/afp