E. L. wissen nun schon, daß der König sorg vor mir will haben; Monsieur* hat 7 millionen und eine halbe schulden hinterlassen; reich werde ich wohl nie sein, Gott gebe nur, daß ich auskommen kann. Der König hat einem conseillier d'estat namens mons. de Pomereu, einem gar ehrlichen mann, befohlen, sich meiner sachen anzunehmen und alles in richtigkeit zu bringen; es gehört aber zeit dazu, aber so viel man jetzt davon urteilen kann, so wird es schlecht heraus kommen, wenn Königs gnade nicht zu hülf kompt. Ich glaube, daß es mir vorteilhaftiger gewesen were, selber gestorben zu sein, als was mir widerfahren. Monsieur hat den tod wohl gefühlt, zwölf stund lang hat man I. L. gar ohnnötig martirisiert mit emetique, aderlassen, schröpfen, gouttes d'Engleterre, eau de Schaffhausen und hunderley sachen, allerhand clistieren. Er hat den verstand nur ein augenblick vor seinem tod verloren, kannte jedermann, könnte aber mit großer mühe reden, denn die unterlefz war I. L. s[elig] ganz abgefallen und geschwollen. Vorher, ehe I. L. in dies unglücklich accident fielen, waren sie frisch gesund und lustig, aßen an tafel mit großen appetit, lachten und schwetzten; drumb, wie er anfing zu lallen, meinten die damens anfangs, es were vexirerey, war aber leyder nur gar zu großer ernst. Wenn man in jener welt wissen könnte, was in dieser vorgeht, glaube ich, daß I. L. Monsieur s[elig] sehr content von mir würden sein, denn in den kisten habe ich alle briefe, so die buben* ihm geschrieben, aufgesucht und ungelesen verbrennt, damit es nicht in andere hand kommen mögte.

lieselotte von der pfalz
an die kurfürstin sophie