da capo
nach außerordentlich unschönen szenen dienstag & mittwoch stand für mich fest: ohne mich. vorhin anruf: mutterII freundlich, höflich sich entschuldigend. | sie hat sich ihr ganzes leben bei niemandem entschuldigt.
zum hörer gegriffen:neurologen-kumpel das mussedir so vorstellen: deine mutter hat ihr leben lang die rolle der herrischen furie gespielt; warum, werden wir nicht mehr rauskriegen. jetzt kriegt sie das nicht mehr hin; die nette lady der letzten wochen ist die frau, die sie eigentlich ist. sie wird noch öfter in die alte rolle zurückfallen, aber das kann sie nicht mehr bewusst steuern. | bring sie hier vorbei: nach einer anständigen diagnose kann man medikamentös vielleicht den verfall verlangsamen.
da werde ich noch richtig spaß kriegen.
am sonntag wurde mir von nachbarn zugetragen, sie erzählte rum: ich wolle von ihr »so eine vollmacht« [vgl. 29.08.07], & dann würde ich sie bestimmt ins heim abschieben & alles verprassen; kämjagarnichinfrage.
ich glaube nicht, daß sie ein netter mensch ist.
Natürlich, wir würden auch alle unsere eigene Großmutter verkaufen. Sie etwa nicht?
sie wollen mir das bitte nicht übelnehmen: ich bin bei dem thema momentan etwas dünnhäutig & ausnahmsweise für einen flotten spruch nicht zu haben.
exdirk | 12:11
Ich befürchte mal, da zumindest meine beiden bereits unterm Torf sind, das die Nachfrage recht begrenzt sein dürfte ...
Ich nehme Ihnen gar nichts übel, ich hoffe, Sie mir auch nicht. Ich wollte damit nur sagen, wer trotz oder gerade wegen dieses gesundheitlichen Zustandes zu solchen Schlußfolgerungen fähig ist, hat es eigentlich nicht verdient, daß sich überhaupt jemand um ihn kümmert. Meiner Erfahrung nach machen fast alle durcheinanderdenkenden „älteren“ Menschen solche Raff-Phasen durch, keiner ist gut genug und vertraut wird sowieso nicht. Sie müssen nur durchhalten. Sie schaffen das. (Ich selbst will ja erst gar nicht so und alt werden.)
... kommentieren
Nunja - ich glaub ja meist erst mal, das ein Mensch per Definition erst mal durchaus nett ist und da stimm ich den Neurologen-Kumpel zu, das es 'nen Grund gab, wieso sie wieder vom Paulus zum Saulus mutiert ist. Vater II war ja bestimmt auch nicht so lange mit ihr verheiratet, weil sie nur und immer das große A. war.
Unabhängig davon, geht das Verhalten von ihr irgendwie halt gar nicht.
Und ich befürchte, das die Phasen, wo sie nett ist, zu kurz sind, als das man singen könnte "Das ist der Schwamm-drüber-Blues".
Spricht was gegen die anständige Diagnose?
Das doofe ist ja auch, mit jedem Mal, wo Du von ihr wieder ein paar "mitten in die Fresse rein" bekommst, stumpft man mehr ab :-(
Fühl Dich mal gedrückt
Oha. "Rolle ... gespielt", "... sie eigentlich" - Entscheidend ist ja, was ist. Müssen Sie sich das antun? (Frage einer "undankbaren Tochter")
das ist die frage, an der ich auch grade sitze.
was die sache nicht leichter macht: adoptivkind sein; nicht wissen, ob man dankbar sein muss, nicht im heim großgeworden zu sein. wissen, daß ohne den finanziellen, sozialen background der eltern das leben jetzt ein anderes sei: wohl ohne musik, wie leer wäre das.
ist es eine frage der dankbarkeit? oder des "sich-zuständig-fühlens"? verantwortlichkeit? (ich weiß das selbst nicht, meine eltern sind keine furien, deshalb würde ich mich aus zuneigung kümmern, aber das ist wohl nicht vergleichbar...nur das mit der dankbarkeit gefällt mir nicht)
... kommentieren
Fieserweise wird Manchen diese Dankbarkeitspflicht eingepflanzt. Ich glaube, Liebe würde das erübrigen.
kontakt:
weblogs:
dos ron
garbageman
frères goncourt
libralop
mark 793 ✝
mh
mutant
novemberregen
nase ✝
plautze
stapel
zer o_c omments
fotoblogs:
black & white
cloudscapes
en détail
gerstensaft
interieur
mks
rost
schilderbilder
seit 8559 tagen
