empire st. pauli

im juli war ich zuletzt auf st. pauli [05.07. | 06.07.]; auch zu meiner großen freude frau laute getroffen, die mir ein exemplar dieses films geschenkt hat: sie hat daran mitgewirkt & der inhalt ist ihr ein anliegen; zurecht. | leider erst heute hatte ich die muße, mir das in ruhe anzugucken; man möge mir es nicht als geringschätzung auslegen.

das thema des ~85min dauernden films ist gentrifizierung, dokumentarisch festgehalten an einem der [noch] lebenswertesten, schillernsten, kulturell buntesten orte der republik: st. pauli. verschiedenste beteiligte/betroffene kommen zu wort, jedem wird seine zeit zu reden eingeräumt - zumindest der schnitt suggeriert das.

grade die worte eines architekten [aber da bin ich schon mitten im filmgeschehen], der von oben aus dem hochhaus über den kietz guckt & baugeschichtliche zusammenhänge aus seiner sicht völlig logisch erklären kann, fand ich genauso überzeugend wie die erzählungen der inzwischen 'hartz4-ausgesiedelten' - was mir nur sagt, daß das thema gentrifizierung deutlich komplizierter, vielschichtiger ist, als es auf den 1. blick scheint [vgl. fußnote].

ein technisch & redaktionell sehr gut gemachter, wichtiger film. | hoffentlich wird man in 10 jahren nicht sagen müssen, daß er eine zeit eingefangen hat, die es jetzt nicht mehr gibt [obgleich die chancen dafür schlecht zu stehen scheinen].

persönliches fazit: lieber in den nächsten jahren öfters mal dorthinfahren: »besuchen sie st. pauli, solange es noch steht«. & meine [bereits bestehende] abneigung gegenüber yuppies, die in metropolen einen stadtteil nach dem anderen mit ihrem ›hier ist es hip‹-nomadentum erst ›pushen‹ [dadurch die preise für die ansässigen ruinieren] & dann nach ~15 jahren einen nächsten stadtteil genau auf die gleiche art & weise ruinieren, ist nicht geringer geworden.

Das war dann ja ein gelungenes Geschenk. Freut mich.

Achso, machen Sie mal gerne Reklame beim Kino Ihres Vertrauens. Ich würd dann auch den zum Thema beliebten Vorfilm eines anderen Teams schicken (lassen).