Tamara Drewe

stephen frears ist einer meiner lieblingsregisseure; die klassische nebenrolle gibt es in seinen filmen nicht - nur darsteller mit mehr oder weniger text.

mein lieblingsfilm von frears ›Dangerous Liaisons‹ ist z.b. nicht nur wegen der unschlagbaren romanvorlage so saugut, sondern weil alle details genau ineinanderpassen — wie genau, erkennt man nicht beim ersten sehen. wie auch bei ›The Queen‹ erkennt man manche details erst, wenn man beim wiederholten anschauen kapazitäten hat, mal neben der geschichte auf die dinge am rande zu achten. da stimmt immer alles. auch die ausstattung: die ist grundsätzlich so perfekt-unaufdringlich, daß man sie gar nicht wahrnimmt: weil alles genau passt.

[dieses perfekte ineinandergreifen aller details (die man auch noch selber suchen muss) hat robert altman mit ›gosford park‹ zu einer unerreichten perfektion geführt, aber das nur am rande.]

es mag auf den ersten blick verwunderlich erscheinen, daß frears sich einer landromanzengeschichte annimmt, die es als comic vorher schon gab. aber genau, wie er einen eigentlich unverfilmbaren briefroman [›Dangerous Liaisons‹] zu einem meisterwerk verfilmt hat, macht er hier auch aus comichelden menschen aus fleisch und blut.

wir beobachten die handlung — erkennen darin menschen, in die wir uns hineinversetzen können — und werden hervorragend unterhalten. moralvondergeschicht'? fehlanzeige. der film will weder belehren, noch betroffen machen. der regisseur hätte spielend daraus ein lehrstück, ein drama machen können [jedem klar sein, der seine filme kennt]; frears wollte nur eine gute, humorvolle geschichte adäquat erzählen. ich finde: daß er sich so zurückgenommen hat, ehrt ihn.

schön.