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& ich

Am Sonntag sahen wir an, wie ein alter Mann von der Busbank gegenüber unseren Fenstern abgeführt wurde in eine Knickerbocker-Ambulanz, ein Stadtstreicher in Fetzen und im Barte, kenntlich an den beiden Tragetüten, die sein irdisch Gut enthalten. Er schien sich zu sträuben; so ließen die beiden jungen in Polizistenuniform ihn Luftsprünge machen. Seit gestern ist er zurückgekehrt auf die Bank; er möchte da wohnen. Gegen Entgelt an die Gesellschaft, versteht sich; so unterhält er die wartenden Fahrgäste: Ih, meine Dame: sagt er: ich war man bloß in eine Injektionsnadel gelaufen (zeigt auf sein Unterbein). Da hab ich mir von der Polizei einen Krankenwagen rufen lassen.

Sein nächster Satz verrät uns, daß er sich in Alabama wähnt, und eine glückselige Reise auf dem Fluß wünscht er uns mit dem Bus der Manhattan and Bronx Transit Authority. Ein wenig haben sie ihn rasiert, mit Gewalt scheint es; ein wenig ist er gewaschen. Der brauchte einen anderen Hüter und Hirten als die Polizei.

uwe johnson: jahrestage

rom brennt [nero unschuldig].

quia pervaserat rumor ipso tempore flagrantis urbis inisse eum domesticam scaenam et cecinisse Troianum excidium, ...

tacitus: annales XV 39,4

wer heute im borussenstadion heiratet, kriegt die ringe in einer meisterschale gereicht.

E. L. wissen nun schon, daß der König sorg vor mir will haben; Monsieur* hat 7 millionen und eine halbe schulden hinterlassen; reich werde ich wohl nie sein, Gott gebe nur, daß ich auskommen kann. Der König hat einem conseillier d'estat namens mons. de Pomereu, einem gar ehrlichen mann, befohlen, sich meiner sachen anzunehmen und alles in richtigkeit zu bringen; es gehört aber zeit dazu, aber so viel man jetzt davon urteilen kann, so wird es schlecht heraus kommen, wenn Königs gnade nicht zu hülf kompt. Ich glaube, daß es mir vorteilhaftiger gewesen were, selber gestorben zu sein, als was mir widerfahren. Monsieur hat den tod wohl gefühlt, zwölf stund lang hat man I. L. gar ohnnötig martirisiert mit emetique, aderlassen, schröpfen, gouttes d'Engleterre, eau de Schaffhausen und hunderley sachen, allerhand clistieren. Er hat den verstand nur ein augenblick vor seinem tod verloren, kannte jedermann, könnte aber mit großer mühe reden, denn die unterlefz war I. L. s[elig] ganz abgefallen und geschwollen. Vorher, ehe I. L. in dies unglücklich accident fielen, waren sie frisch gesund und lustig, aßen an tafel mit großen appetit, lachten und schwetzten; drumb, wie er anfing zu lallen, meinten die damens anfangs, es were vexirerey, war aber leyder nur gar zu großer ernst. Wenn man in jener welt wissen könnte, was in dieser vorgeht, glaube ich, daß I. L. Monsieur s[elig] sehr content von mir würden sein, denn in den kisten habe ich alle briefe, so die buben* ihm geschrieben, aufgesucht und ungelesen verbrennt, damit es nicht in andere hand kommen mögte.

lieselotte von der pfalz
an die kurfürstin sophie

geboren: igor strawinski [ich dachte immer, 16. bis vorhin]. mein lieblingsstück von ihm: the rake's progress.

Chor: Diener. Dirnen und grölende Burschen. Bürger. Irre

dank street-view konnte ich mir grade angucken, wo gesine cresspahl in NY gewohnt hat. | sehr glücklich.

via ronsens

die bedenken herrn ronsens' teile ich übrigens nicht unbedingt; ich finde das eher schade, daß es sowas für z.b. rom noch nicht gibt.

edward elgar geboren

lieselotte von der pfalz geboren.

Ob ich zwar gar dick bin, so hindert mich doch noch nicht an jagen; ich reite große pferde, so mich wohl tragen können. Ich bin gott sei dank nun in vollkommener gesundheit; vergangen donnerstag war ich auf der wolfjagd, so 6 stunden gewehrt, haben 3 stunden gerennt und 3 im hin und her fahren zugebracht. Da habe ich mich gar wohl bey befunden; es ist gewiß, daß nichts besseres vor die gesundheit ist.

an frau von harling, 15.04.1696

ich mag ihre briefe, mit dem bissigen humor, der vor ihr selber nie halt macht und dem derben deutsch [an die der marquise de sévigné* reichen sie allerdings nicht ran].